Die Kategorisierung in Genres ist für die Verlags- und Bücherwelt sehr wichtig. In den Verlagen wird das Programm mit Hilfe der Genres geplant, die Buchhändler wissen dadurch in welches Regal sie die Bücher stellen sollen, und bei den Online-Buchhandlungen kann dadurch die Kategorisierung vorgenommen werden.
Überraschenderweise habe ich festgestellt, während meine Arbeit im Verlag, dass einige Autoren die Unterschiede gar nicht so genau kennen. Deswegen werde ich ein wenig Grundlagenwissen und ein paar Stolperfallen hier beschreiben.
Was haben wir denn überhaupt für Buchgenres?
Liebesromane und Romance
Zwei ähnliche Genre, in denen es hauptsächlich um die Liebesgeschichte zweier Personen geht.
Science Fiction
Hierhin gehören Zukunftsromane die meist in einer sehr technisierten Welt spielen.
Fantasy
Alle Bücher die in einer fantastischen Parallelwelt spielen, mit übernatürlichen Phänomenen oder Wesen. Viele Dinge, die es in unserer Welt nicht gibt, spielen eine Rolle.
Krimi und Thriller
Hier geht es um Verbrechen, die begangen oder aufgeklärt werden, um Angst und Mord.
YA, Kinder und Jugendbücher
Ein sehr übersichtliches Genre. Hierzu gehören natürlich alle Bücher, die sich an Kinder und Jugendliche wenden.
Das war natürlich ein ganz grober, sehr verkürzter Überblick der wichtigsten Buchgenre. Natürlich gibt es noch viel viel mehr und jedes Genre hat auch noch unglaublich viele Sub-Genre. Man denke nur mal an die Fantasy mit High Fantasy, Low Fantasy, Dark Fantasy, Science Fantasy…. Diese Liste könnte ich jetzt noch ewig fortsetzen. Und natürlich sind die Grenzen zwischen den unterschiedlichen Genre auch oft fließend.
Die häufigsten Fehler bei der Angabe des Buchgenres
Verwechslung von Liebesroman und Romance
Eine Romanze ist zwar ein Sub-Genre des Liebesromans aber nicht jeder Liebesroman ist eine Romanze.
Hä?
Okay, jetzt nochmal ganz langsam. Eigentlich ist es gar nicht so kompliziert. Das Gute ist, dass Romance ein sehr einfaches Genre ist, da die Grenzen ganz klar festgelegt sind. Die gesamte Handlung des Romans dreht sich eigentlich nur darum, wie die beiden Protagonisten zueinander finden. Steht das Liebespärchen nicht im Fokus der Handlung ist es keine Romance. Meist sind die Rollenbilder hier noch sehr klassisch. Es gibt also eher ein starkes Alphamännchen und eine schwache Frau. Aber auch dieses Genre entwickelt sich weiter und wir haben jetzt manchmal auch eine starke Frau und ein Frauenversteher-Typ als Protagonisten. Meistens gehören auch explizite Erotik Szenen dazu, gerne über mehrere Seiten ausführlich geschildert. Und noch ein wichtiges Genre-Merkmal ist hier das Happy End. In der Romance ein absolutes Muss!
Was aber, wenn das Buch nunmal kein Happy End hat? Die Lösung ist ganz einfach: Dann ist es ein Liebesroman. Das ist auch der Fall, wenn es in dem Buch nicht allein um das Aufeinanderzubewegen der Protagonisten geht, sondern auch andere Themen eine wichtige Rolle spielen und die Handlung vorantreiben. Beispielsweise Ein ganzes halbes Jahr von Jojo Moyes. Hier spielt die Krankheit ja auch eine große Rolle und es ist auch nicht so wirklich ein Happy-End. Deswegen wäre das jetzt ganz eindeutig ein Liebesroman. Wenn wir uns aber mal After Passion von Anna Todd angucken, merkt man, dass es mehr oder weniger die ganze Zeit um die Studentin und schlecht gelaunten Typen geht (ein ganz klassischer Alpha Male by the way). Das wäre also eher Romance. Wobei ich zugeben muss, dass ich es nicht zuende gelesen habe und deswegen gar nicht weiß ob es ein Happy End gibt. Ich gehe aber sehr stark davon aus. ( Falls jemand von euch das weiß, gerne in den Kommentaren hinschreiben). :-)
Verwechslung von historischen Liebesromanen und historischen Romanen
Zugegebenermaßen sind die Grenzen hier manchmal wirklich sehr sehr sehr fließend.
Allgemein ist es meistens so, dass die historischen Liebesromane diese super kitschigen Cover von mit einem Liebespärchen haben – meistens befinden sie sich gerade in einer innigen Umarmung, er dabei gerne mit freiem Oberkörper. Das Ganze hat dann oft Titel in Richtung Die Lady und der Herzog. Inhaltlich geht es hier, ähnlich wie bei der Romance, eigentlich nur um die Liebesgeschichte. Nur ist es in diesem Genre eingebettet in ein historisches Setting, wobei die Fakten hier nicht unbedingt stimmen müssen.
Das ist bei einem historischen Roman anders. Die Fakten sollten schon stimmen, wobei es auch hier immer einen kleinen Spielraum gibt, wenn es die Geschichte einfach nicht anders zulässt. Aber damit sollte man vorsichtig sein, denn das Verzeihen einige Leser nie. Generell geht es hier nicht ausschließlich um die Liebesgeschichte, sondern auch noch um andere historische Themen. Beispielsweise wie in Die Säulen der Erde von Ken Follett, wo auch der Bau der Kirche einen Teil der Handlung ausmacht.
Verwechslung von Krimi und Thriller
Ein Krimi ist immer ein Ermittler-Roman. Man beobachtet hier ein Detektiv oder einen Polizisten dabei, wie er einen Mord löst. Dabei erlebt man als Leser den Mord entweder mit und das Spannende ist dann, mitzufiebern bis er darauf kommt. Oder man wird auch als Leser darüber im Dunklen gelassen und man kann dann mitraten, wer es war. Es ist beides möglich. Beispiel sind hier die Bücher von Agatha Christie oder die Sherlock Holmes Bücher.
Im Thriller passieren zwar auch grausame Verbrechen, die auch irgendwie gelöst werden müssen, der Unterschied ist aber, dass hier die psychologische Motivation und die Angst die beim Protagonisten ausgelöst wird, im Mittelpunkt steht. Bekannte Thriller sind die von Sebastian Fitzek oder Cody Mcfadyen.
Verwechslung von Jugendbuch und Young Adult oder Young Adult und New Adult
Im Grunde genommen ist YA ja nur die Übersetzung für Jugendbuch. Es hat sich im Laufe der Jahre aber so entwickelt, dass in der Verlagsbranche darunter mittlerweile etwas anderes verstanden wird. YA ist nun eine engere Fassung für das Jugendbuch. Jugendbücher umfassen ja alle Bücher die sich an Menschen zwischen 12 und 18 richten und YA Bücher zielen eher auf das obere Ende dieser Altersspanne ab. Mittlerweile wird es auch oft bis auf 21 Jahre erweitert. Generell wohnen die Protagonisten hier meist noch zu Hause (außer im Fantasy-Bereich) sie haben ein Happy End und Sex und Gewalt kommen eigentlich noch nicht vor. “Eigentlich” da sich auch das innerhalb der letzten Jahre vor allem auch durch erfolgreiche Bücher wie Die Tribute von Panem ein bisschen verschoben hat.
Was man hierzu aber vielleicht auch noch mal abgrenzen kann, sind die New Adult Bücher, die quasi an YA-Bücher anknüpfen. Also wenn man für die YA Bücher zu alt ist, kann man zu den New Adult Büchern übergehen. Hier sind die Protagonisten meistens ab 18 Jahre alt, also gerade erwachsen, und stehen vor der Frage: Was kommt nun? Sie spielen in realistischen Welten und es geht um Themen, die junge Erwachsene beschäftigen, also bspw. die erste Liebe, das erste Mal, die Welt erkunden und manchmal geht es auch darum, die Jugendzeit zu verarbeiten. Gute Beispiele wären hier die Bücher von Abbi Glines oder auch die von Colleen Hoover.