Gute vs. schlechte Gründe: Figurentod

Autoren und Autorinnen hängen oft an den Figuren, die sie erschaffen, dennoch ist es manchmal unvermeidlich sie aufzugeben. Im besten Fall wird der Tod eingesetzt, um die Handlung komplexer zu gestalten. Damit ist gemeint, dass der Tod eines Charakters immer Folgen mit sich bringt und muss. Die Nachwirkungen sind innerhalb der Spannung, der Entwicklung der Figuren oder auch im Verlauf der Geschichte zu finden.

Figurentod – 3 gute Gründe

Der Tod einer Figur in einer Geschichte sollte niemals sinnlos sein. Im Gegenteil sollte das Auslöschen eines Charakters einen Effekt haben. Der Todesfall ist ein Auslöser und hat Folgen für die Handlung. Das kann ganz unterschiedlich aussehen! Hier einige Beispiele: Der Tod einer wichtigen Schlüsselfigur löst eine politische Bewegung aus, die zu einer Revolution führt. Ein weiteres Szenario wäre der Tod des Geliebten, der dazu führt, dass eine Figur die Welt mit anderen Augen sieht. Oder die Tochter stirbt und motiviert den Vater Rache an den Mördern zu nehmen. Hier kann man sehen, wie der Tod einer Figur die Handlung in verschiedene Richtungen lenkt.

Erfüllst du ein Ziel?

Was wäre, wenn der Tod die einzige Möglichkeit ist, um dem Ziel näher zukommen? Oder sogar dabei hilft die Mission erfolgreich zu beenden? Beispielsweise opfert sich der Gefährte im Kampf, damit die Hauptfigur die Möglichkeit erhält den Feind zu besiegen. Zwar ist es emotional und dramatisch für die LeserInnen, aber der Figurentod erfüllt das Endziel und ist somit sinnvoll für die Handlung.

Bewahrst du die Realität?

Manchmal ist der Tod auch der einzige Weg, um die Geschichte möglichst realistisch darzustellen. Denn Krankheiten, Unfälle und Schicksalsschläge gehören zum Leben und sind in der Realität unvermeidbar. Die Geburt und der Tod spiegeln den Kreislauf des Lebens wider, aber auch dramatischere Szenarien sind mit Todesfällen verknüpft. Zum Beispiel historische Erzählungen, wie Kriegsgeschichten sind von Abschieden geprägt. Sobald alle überleben wirkt es nicht realistisch, denn wir können anhand unserer Vergangenheit sehen, dass die Sterberate in Kriegen hoch ist. Ein anderes Beispiel könnte die Mission in einem Jungle sein. Hier lauern überall Gefahren, wie gefährlich Tiere und giftige Pflanzen oder eine gewaltige Naturkatastrophe überrollt eine Stadt – der Tod ist ganz natürlich. Hier hängt es von den Autoren und Autorinnen ab, wie die Geschichte und die Realität miteinander zerschmelzen.

Figurentod – 3 schlechte Gründe

Ist es möglich eine Figur aus falschen Gründen zu beseitigen? Ja! Nämlich dann, wenn kein Vorhaben dahintersteckt. Die einzige Absicht der Autoren und Autorinnen ist es seine Leser zu schocken. Der Tod einer Figur sollte nicht unüberlegt sein, sondern durchdacht und nicht verbissen einer emotionalen Reaktion der LeserInnen hinterherlaufen.

Erzwingst du Emotionen? – Warum das falsch ist, findest du hier heraus:

Genauso sollte der Tod nicht nur eingesetzt werden, um die Leser traurig zumachen. Klar, eine emotionale Reaktion der LeserInnen ist immer begehrt, dennoch sollte die Geschichte nicht drunter leiden müssen. Hier liegt es bei dem AutorIn den richtigen Zeitpunkt auszuwählen. Der Überraschungseffekt, die Realität und das Geschehen müssen übereinstimmen und sollten nicht miteinander konkurrieren. Entweder es passt oder nicht.

Hast du eine unwichtige Figur erschaffen?

In Romanen ist oft der Fall, dass die Nebenfiguren dran glauben müssen. An dieser Stelle wird klar, wie relevant die Figur für die Handlung ist. Was bewirkt der Tod der Figur? Ändert sich etwas? Denn oftmals entscheiden sich Autoren und Autorinnen nicht relevante Figuren ins Jenseits zu befördern, damit es emotional wird oder Überraschungsmomente erzeugt werden. Stattdessen solltest du dir bewusst werden, warum diese Figur überhaupt ein Platz in der Handlung verdient? Wenn die Figur nicht relevant für das Geschehen ist, warum sollte sie überhaupt zum Leben erweckt werden?

Hier ein paar allgemeine Tipps und NO-GOs zum Thema: Warum soll jemand in meinem Roman sterben und wie muss ich vorgehen?

Plane. Erstelle dir am Anfang deines Romans einen groben Plan. Du musst dich nicht genau dran halten, aber es kann helfen, wenn du einen roten Pfaden hast, an dem du dich orientieren kannst.

Auswirkungen berücksichtigen. Sei dir im klaren darüber, welche Auswirkungen der Figurentod im Roman hat. Sowohl für die Handlung und die anderen Figuren, also auch für die LeserInnen.

Alternativen schreiben. Wenn du nicht sicher bist, ob überhaupt ein Figurentod in die Handlung passt (und wenn, welcher?), schreibe verschiedene Varianten. Lese dir alle durch und gehe mit der Version, die dir am besten gefällt oder deine TestleserInnen am meisten anspricht.

Endgültige Entscheidung. Stehe zu deinen Entscheidungen und bring Tote nicht zurück, nur um deine Leser zu besänftigen, die den Figurentod kritisieren. Du bist der AutorIn und entscheidest über das Schicksal deiner Figuren.

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